Ganz allgemein kann die Geschichte von Kücknitz als Entwicklung eines Stadtteils vom Klosterdorf zum Industriestandort beschrieben werden. Doch die Gegenwart schreibt ein neues Stück Geschichte: Die "alte" Industrie war schon seit Jahren auf dem Rückzug, sie ist inzwischen vollständig verschwunden. Die alten Wunden hat man versucht, durch Altlastensanierung zu heilen. Das Zurückweichen der (Schwer-) Industrie hat das Erscheinungsbild des Stadtteils maßgeblich verändert. Wo die Industrie den Rückzug angetreten hat, ist die Natur auf dem Vormarsch und mit ihr die Ausweisung von z. B. Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten (FFH- und Vogelschutzgebiet mit europäischen Schutzstatus). In welchem Stadtteil ist man von so viel Wald, Landschafts- und Naturschutzgebieten umgeben, ist nahe an der Ostsee und kann von nahezu jedem Wohnort in wenigen Fahrradminuten in freier Natur sein? Aber gerade hier liegen auch mögliche neue Konfliktpunkte: Wo die Industrie wachsen will, muss die Natur oft (wieder) weichen. Ein Dauerbrenner ist dabei sicher weiterhin der Ausbau des Skandinavienkais, der in Richtung Dummersdorfer Ufer drängt. |
In Kücknitz, genauer gesagt in der Gemarkung Waldhusen/Pöppendorf befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg eines der größten Flüchtlingslager Deutschlands.
Im Juli 1945 errichtete die Britische Militärregierung das „Lager Pöppendorf“ im Waldhusener Forst in der Nähe des Bahnhofs Kücknitz als Entlassungslager für Wehrmachtsangehörige aus Norwegen. Ab Oktober 1945 wurde es als Durchgangslager für deutsche Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten genutzt. Mit insgesamt fast 1 Mio. Flüchtlingen und Vertriebenen während der Existenz des Lagers war Pöppendorf damals das größte Lager in ganz Schleswig-Holstein. Bis zum Sommer 1947 wurde es darüber hinaus auch für die Rückführung polnischer und baltischer sogenannter „displaced persons“, ehemaliger Zwangsarbeiter/innen genutzt. Im Herbst wurden hier schließlich im Rahmen der Operation Oasis tausende jüdische Flüchtlinge der Exodus untergebracht. Das Lager wurde bis zum Sommer 1950 als Flüchtlingsdurchgangslager genutzt. Danach wurde das Lager abgerissen. Heute leben nur noch wenige Zeitzeugen und es ist nur noch wenigen, ortskundigen Personen die Lage dieses für Lübeck und das Land so bedeutenden historischen Ortes bekannt.
Weiterlesen: Projekt: Kulturhistorischer Erinnerungsort Pöppendorfer Lager
Mitten im Stadtteil Kücknitz findet sich ein den meisten Lübeckern unbekanntes landschaftliches Kleinod: der Talzug der unteren Kücknitz! Diesen für die Erholung weiter auszugestalten und gleichzeitig die Natürlichkeit darin zu fördern, haben sich der Gemeinnützige Verein Kücknitz e V., der Bereich Stadtwald der Hansestadt Lübeck und weitere Kücknitzer Vereine, Verbände und Bürger als Ziel gesetzt.
Für die Umsetzung der naturfördernden Vorhaben bietet sich der Topf für Ausgleichsmaßnahmen, den die Herrentunnel-Gesellschaft für ihre Eingriffe in die Natur füllen muss, an. So fließt das Geld auch im Sinne der Herrentunnel-Gesellschaft zu den Bevölkerungskreisen, die unter der Last der Baumaßnahmen zu leiden haben.
Weitere Sponsoren für die erholungsfördernden Vorhaben werden noch gesucht.
Nachfolgend einiges Wissenswertes über das Kleinod im Herzen von Kücknitz:
von Hans Rathje Reimers, Kücknitz den 06.02.2006 sowie Ergänzungen 2009 und 2015
Das Forsthaus Waldhusen nahe dem Ortsteil Kücknitz befindet sich zurzeit noch im Eigentum des St. Johannis-Jungfrauenklosters zu Lübeck. Der umliegende Wald wirft seit nahezu 700 Jahren seine Erträge für das Kloster ab.
Der Zweck der heutigen Stiftung St. Johannis-Jungfrauenkloster besteht laut Satzung darin, gemeinnützige und mildtätige Zwecke zu erfüllen, insbesondere ein Stift für alleinstehende Damen über 50 Lebensjahre zu unterhalten.
Der Name Waldhusen taucht ab 1715 in den Akten des klösterlichen Archivs auf. Die Entstehung des heutigen Gebäudekomplexes Waldhusen hängt mit den Bemühungen des Klosters zusammen, die Waldwirtschaft in den klösterlichen Wäldern des Travemünder Winkels in geordnete Bahnen zu lenken,. Unerlaubte Rodungen und Holzdiebstähle hatten die Wälder stark mitgenommen. Die den Bauernvögten der umliegenden Ortschaften aufgetragene Aufsicht hatte nicht gefruchtet und konnte es auch wohl nicht. Sie hatten die gleichen Interessen am Wald wie die übrigen Dorfschaftsgenossen, lebten mit ihnen zusammen in der Dorfgemeinschaft und waren oft mit ihnen verschwägert. Kein Wunder, dass sie ihre Dorfgenossen nicht wegen irgendwelcher Waldvergehen bei der Obrigkeit anschwärzten.
Der Verein wurde am 22. Januar 1986 unter dem Namen "Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur" als Förderverein des Industriemuseums Geschichtswerkstatt Herrenwyk gegründet.
Am 13. Oktober 1985 war die Dauerausstellung "Leben und Arbeit in Herrenwyk" im ehemaligen Werkskaufhaus der Metallhütte eröffnet worden. Damit sollte die zweijährige Arbeit der "Geschichtswerkstatt Herrenwyk" des Museums für Kunst und Kulturgeschichte ihren Abschluss finden. Unter starker Beteiligung der Betroffenen hatte eine kleine Gruppe die Geschichte des Hochofenwerks und seiner Beschäftigten erarbeitet. In der Ausstellung und im begleitenden Buch wurde die Geschichte vor allem von "unten", also aus der Sicht und Erfahrung der Betroffenen heraus, dargestellt. Das Ganze sollte am 31. Januar 1986 zu Ende sein, die Ausstellung wieder eingemottet werden. Sie stieß nicht nur hier im Stadtteil und in Lübeck, sondern auch im ganzen Land auf große Resonanz. Über 5000 Besucher kamen in den knapp dreieinhalb Monaten.
Weiterlesen: Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur
Anlass der Gründung einer Interessengemeinschaft in Dummersdorf war 1995 die Idee, das Zusammenleben unter den Bewohnern dieses Stadtteils zu verbessern und deren Anliegen in gemeinschaftlicher Stärke mehr Nachdruck zu verleihen, was in ausreichender Form bis jetzt auch gelungen ist (Böse Zungen hatten allerdings behauptet, dass es sich bei der Gründung dieser IG um "aufsteigende Hitze" handeln würde, bei örtlichen Parteien und Vereinsvertretern sowie auch der Stadt wurde dieses unsererseits massiv widerlegt).
Das Gemeinschaftshaus der Interessengemeinschaft Rangenberg im Lübecker Stadtteil Kücknitz bietet Ihnen mit seinen Räumlichkeiten Platz für über 200 Personen. Es kann zu Festlichkeiten aller Art, Ausstellungen und Tagungen zu erschwinglichen Konditionen gemietet werden. Egal ob für private Feiern oder Firmen Events.
Auch anlässlich einer Trauerfeier wird Ihnen hier ein würdiger Rahmen geboten.
Im großen Saal befindet sich neben einer Tanzfläche mit Parkettboden auch eine Bühne, welche für kleinere künstlerische Darbietungen wie z.B. Theateraufführungen, Sketche oder Chorgesang genutzt werden kann.
Die Raumeinteilung im Gemeinschaftshaus bietet die Gelegenheit drei separate Tagungsräume für jeweils 25 – 40 Personen zu schaffen. Für Ihre Feier kann Küchen-, Tresen-, Garderoben- und Servicepersonal zur Verfügung gestellt werden.
Weiterlesen: Gemeinschaftshaus Interessengemeinschaft Rangenberg